Unsere erste Reise nach Teesside bot uns die Gelegenheit, einen ersten Einblick in eine Region zu gewinnen, die sich rund um die Stahlindustrie entwickelt hat. Stahl bildete die Grundlage für eine florierende Schiffbauindustrie. Er machte die Region auch zu einem Zentrum für andere Industriezweige, nicht zuletzt für das größte Chemiewerk des Landes, das von ICI gebaut wurde. Am Rande von Teeside lagen die Bergwerke, die den Brennstoff für die Stahlindustrie lieferten. Heute sind von der Stahlindustrie nur noch wenige Arbeitsplätze übrig, die Bänder und Walzwerke wurden durch Computer ersetzt. Die Bergwerke sind geschlossen, ebenso die Werften und ICI.
Nach wie vor ist es unsere Strategie, dorthin zu gehen, wo sich die Menschen in ihrem Alltag aufhalten. Unser erster Besuch galt einem Gemeindezentrum, wo wir mit ehrenamtlichen Helfern, Ratsmitgliedern und Vertretern lokaler Behörden und Nichtregierungsorganisationen sprachen. Unsere Gespräche gaben uns einen Einblick in einen Teil von Redcar, der für die Unterbringung von Stahlarbeitern gebaut worden war. Weitere Gespräche fanden mit Mitgliedern einer Eltern-Kind-Gruppe, einer Seniorengruppe, einer Kirchengemeinde und einem ehemaligen Stahlarbeiter und seiner Frau statt, die sich der Landwirtschaft verschrieben haben. Ergänzt wurden diese Gespräche durch fünf Interviews mit Menschen, die in den Stahlwerken, der Chemiefabrik und den Werften gearbeitet hatten und entlassen worden waren.
Ein Thema der Diskussionen war der Zusammenbruch der Gemeinschaft in Gebieten wie Dormanstown in Redcar, Grangetown und Southbank in Middlesbrough und die Vermutung, dass die Probleme dieser Gebiete zum Teil zurückzuführen sind auf den Verlust der Industrie, der Massenbeschäftigung und der Sicherheit für diejenigen, die nach der Schule in die Industrie gingen. Das andere Thema, um welches die Diskussionen kreisten, ist Stolz. Middlesbrough hat, wie der Slogan sagt, „die Welt gebaut“. Viele sprachen vom Bau der Sydney Harbour Bridge und waren stolz darauf, ein „Smoggy“ (aus Middlesbrough) oder ein „Slaggy Island“ (aus Southbank) zu sein. Stahl aus der Region wurde auch für die Skulptur „The Angel of the North“ verwendet, die aus Stahl aus Teeside gebaut und in Hartlepool hergestellt wurde. Am letzten Tag unserer ersten Reise in die Region besuchten wir auf dem Weg von Newcastle dieses passende Denkmal für die Kohle- und Stahlindustrie, auf der der größte Teil Nordostenglands aufgebaut ist.