Im Rahmen unseres Forschungsprojekts hat unser britisches Projektteam eine schriftliche Stellungnahme beim Untersuchungsausschuss des britischen Parlaments eingereicht. Die bis zum 3. Juli 2025 laufende Untersuchung zum Thema „Lokaler Busverkehr in England“ sammelt empirische Erkenntnisse über die Situation des öffentlichen Nahverkehrs im ganzen Land (siehe hier). Ziel ist es, die Fortschritte der nationalen Busstrategie „Bus Back Better“, die 2021 ins Leben gerufen wurde, zu bewerten. Konkret soll geprüft werden, ob die wichtigsten Ziele der Strategie erreicht wurden – ob Busse also häufiger, zuverlässiger, besser koordiniert und erschwinglicher geworden sind.
Unsere Forschung im Rahmen des VOICES-Projekts zeigt, dass fehlende Busverbindungen und eingeschränkte Mobilitätsmöglichkeiten die Lebensqualität der Menschen in deindustrialisierten Regionen erheblich beeinträchtigen. Besonders stark betroffen sind dabei benachteiligte und marginalisierte Gruppen, die auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind. Deshalb war es uns wichtig, die Ergebnisse unserer laufenden Feldforschung einzubringen – damit die Stimmen der Betroffenen in der politischen Debatte gehört werden.
In ihrer Stellungnahme (hier verfügbar) betonen Darren Lilleker und Maike Dinger, dass lokale Busverbindungen entscheidend sind, um wichtige Unterstützungsdienste zu erreichen und Gemeinschaften miteinander zu verbinden. Sie zeigen auf, dass unzuverlässige oder fehlende Busangebote in postindustriellen Gemeinden dazu führen, dass Menschen zunehmend isoliert werden, Schwierigkeiten haben, zur Arbeit zu gelangen oder soziale Kontakte zu pflegen, keinen Zugang zur lokalen Wirtschaft haben und seltener am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Die Folgen sind gravierend: Einsamkeit, eingeschränkte Teilhabe, schlechtere psychische und physische Gesundheit sowie geringere Chancen auf Arbeit, Bildung und Freizeitaktivitäten. Besonders hart trifft es diejenigen, die sich weder ein Auto noch Taxifahrten leisten können – sie werden zusätzlich benachteiligt und oft vom öffentlichen Leben ausgeschlossen.
Im Vereinigten Königreich veröffentlichen ausgewählte Ausschüsse des Unterhauses regelmäßig Aufrufe zur Einreichung von Stellungnahmen zu spezifischen Themen. Dabei können nicht nur Fachleute und Expert:innen, sondern auch Personen mit persönlichen Erfahrungen ihre Perspektiven einbringen. Die eingereichten Beiträge fließen in die offiziellen Berichte der Ausschüsse ein, die anschließend online veröffentlicht werden und an die britische Regierung gehen. Die Regierung muss auf diese Berichte reagieren, und die Empfehlungen der Ausschüsse dienen häufig als Grundlage für künftige politische Entscheidungen.